Lebenslauf von Ferdinand Andergassen
Der Komponist Ferdinand Andergassen wurde 1892 in Feldkirch geboren. Sein Vater, Bäckermeister von Beruf, stammte aus Südtirol, seine Mutter war eine Feldkircherin. Das Musikleben der kleinen Bezirksstadt Feldkirch war zu Andergassens Jugendzeit recht regsam. Dennoch wurde dem Komponisten die Beengtheit bald bewusst. In den Jahren 1910 bis 1912 studierte er an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien das Spiel auf Klavier und Orgel sowie Musiktheorie, bekleidete hierauf das Amt eines Organisten in der Stadtpfarrkirche Feldkirch, lehrte gleichzeitig an der Lehrerbildungsanstalt, am berühmten Gymnasium "Stella matutina" und an der Musikschule seiner Heimatstadt. Aufgrund dieser verdienstvollen Tätigkeit wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil, u. a. verlieh ihm der damalige Bundespräsident Dr. Karl Renner 1950 den Titel "Professor". Am 10. September 1964 wurden Andergassen und seine Frau Opfer eines tragischen Unglücksfalles. Die Musik Andergassens hat historische Tiefe ohne in eklektische Bereiche abzusinken. Trotz der Zugehörigkeit zu den Traditionalisten mit betonter Tendenz zur romantisch orientierten Tonsprache hat er durch Verwendung verschiedener Stilarten zu einem eigenen Klangprofil gefunden, das aber stets den Forderungen nach spontaner Auffassbarkeit unterstellt war. Andergassen waren denn auch dogmatische Tonsatzprobleme stets fern, es ging ihm um lebensnahe Musik, bei der ein sublimierter Stilpluralismus das wichtigste Symptom bleibt. Aufhellend mag das folgende Zitat aus einem Brief an den Historiker Dr. Erich Schneider aus dem Jahre 1955 sein: "Wie meine ganze Generation - von der Romantik ausgehend - habe ich mich stets für die großen Strömungen in der neuen Musik sehr interessiert und suchte zu einem gemäßigten modernen Stil zu kommen, der den Ausgangspunkt nicht verleugnete und dabei den Einflüssen der Moderne nicht aus dem Wege ging, soweit sie meinem Wesen entsprachen." |
Letzte Änderung am 1. Mai 2004