Lebenslauf von Maria Bach

Bild von Maria Bach Maria Bach (Marie Emilie Freiin von Bach) wurde am 11.3.1896 in Wien als Tochter von Robert Bonaventura Michael Wenzel Dr. Frh. von Bach und dessen Gattin Eleonore Josepha Maria Auguste Theresia Freiin von Bach geboren. In ihrer Ahnengalerie befinden sich sowohl väterlicherseits wie auch mütterlicherseits Musiker, wie z.B. der Komponist Otto Bach, der als Kapellmeister tätig war, und Heinrich Marschner. Johann Sebastian Bach als Vorfahre wird nicht bestätigt. Als Einjährige zog sie mit ihren Eltern und drei Schwestern von Wien in das Schloss Leesdorf bei Baden, wo sie ihre Kindheit verbrachte. Im Haushalt der Familie Bach waren die Kunst und die Musik Dreh- und Angelpunkt des täglichen Daseins. Bekannte Persönlichkeiten, wie Johannes Brahms, Arthur Nikisch, Oskar Kokoschka, Gustav Klimt u.v.a., gehörten zu den ständigen Gästen. Ab dem sechsten Lebensjahr bekam Maria Bach an der Musikschule Grimm in Baden Klavierunterricht. Sie erhielt dort im Laufe der Jahre mehrere Preise für ihr pianistisches Können. Ab dem vierzehnten Lebensjahr nahm sie noch zusätzlich Violinunterricht.

Ab 1914 begann sie zu komponieren. Ihr erster Kompositionsversuch war das Prelude Warum? (1914/15) für Klavier. Bald darauf folgten hauptsächlich Lieder und weitere Klavierstücke. Sie widmete sich immer mehr dem Komponieren und entschied sich an der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst Musiktheorie und Komposition (bei Joseph Marx) sowie Instrumentation und Dirigieren (bei Jvan G. Boutnikoff) zu studieren (1919-1925). Durch Joseph Marx inspiriert, beschäftigte sich die von der Spätromantik beeinflusste Maria Bach von nun an mit dem Impressionismus und der Musik von Mussorgsky, Skrjabin und Strawinsky. Mit den Narrenlieder für Tenor und Orchester (1921) trat sie das erste Mal an die Öffentlichkeit und hatte mit diesen großen Erfolg, so dass der Liederzyklus 1930 bei dem Verlag Doblinger in Wien gedruckt wurde. 1924 entstand eine Sonate für Cello und Klavier. 1927/28 ein Klavierquintett. Später dann ein Klavierquartett, Lieder für Stimme und Orchester, Kammermusik und Orchesterwerke. Nach dem Tod des Vaters kam die Familie zusehends in finanzielle Schwierigkeiten. Ein geerbtes Haus, das sie aus finanziellen Nöten veräußern musste, war ihre einzige Einnahmequelle. Als Komponistin wurde Maria Bach immer bekannter und anerkannt. Auch in Deutschland zeigte man großes Interesse an ihren Werken.

1940 lernte sie den italienischen Maler Arturo Ciacelli kennen, mit dem sie dann zusammen lebte. Inspiriert durch eine Italienreise, die sie mit Arturo Ciacelli unternahm, begann sie sich auch für Kunst zu interessieren und entdeckte die Collage. Auch auf diesem Gebiet zeigte Maria Bach außerordentliches Talent und ihre Werke wurden in Rom, Wien, Graz und Hamburg ausgestellt. Zeitweise hatte sie mit ihrer Malerei mehr Erfolg als mit ihren Kompositionen. 1966 starb Arturo Ciacelli, was dazu führte, dass Maria Bach zunächst keine schöpferische Kraft mehr hatte. Doch nach einiger Zeit begann sie wieder mit dem Komponieren und es entstanden Klavierlieder und Kantaten. Die Öffentlichkeit hatte kein Interesse mehr an den Kompositionen von Maria Bach, so dass ihre Werke nur noch in privaten Kreisen aufgeführt wurden.

1962 bekam sie eine Goldmedaille für ihr Streichquartett und 1976 wurde ihr der Professorentitel verliehen. Am 26.2.1978 starb Maria Bach in Wien an einer Rauchvergiftung. Die Urne wurde auf dem Zentralfriedhof in Wien beigesetzt. Der Nachlass von Maria Bach befindet sich in der Rathausbibliothek in Wien. Es bleibt zu hoffen, dass die Kompositionen von Maria Bach bald wieder einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.



Bibliografie / ausführliches Werkverzeichnis, in:

Gerda M. Eiselmair‚ Die männliche Gilde sehe sich vor! Die österreichische Komponistin Maria Bach, Wien 1996
Mayer, Clara (Hrsg.): Annäherung an sieben Komponistinnen, Bd.VI (Maria Bach, Philippine Schick, Grete von Zieritz, Nancy van de Vate, Olga Neuwirth, Gabriela Proy, Elisabeth-Claude Jacquet de la Guerre), Kassel 1995
Marx, Eva/Haas, Gerlinde: 210 österreichische Komponistinnen vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Biographie, Werk und Bibliographie, Wien 2001



Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes

Letzte Änderung am 20. Oktober 2009