Lebenslauf von Eberhard Bonitz
Der Kirchenmusikdirektor, Organist und Komponist Eberhard Bonitz wurde 1921 in Dresden geboren. Er begann seine Studien 1939 am Kirchenmusikalischen Institut der Evang.-Luth. Landeskirche in Leipzig und war bereits im selben Jahr Vertreter von Prof. Günter Ramin an der Orgel der Thomaskirche zu Leipzig, wo er auch bei großen Aufführungen mit dem Thomanerchor auftrat. Zu seinen Lehrern gehörten u.a. auch Johann Nepomuk David und Kurt Thomas. Nach dem Abschlussexamen 1941 war er Stadtkantor in Naila/Oberfranken und ab 1943 Musiklehrer an der Annenschule in Dresden. Nach der Bombardierung Dresdens 1945 flüchtete Eberhard Bonitz mit seiner Familie nach Naila und siedelte nach Bamberg über. Er war kurze Zeit als Organist an der Universitätskirche in Erlangen tätig und ansonsten frei schaffender Komponist, Organist und Orgelsachverständiger. In letzterer Eigenschaft arbeitete er mit der Orgelbaufirma Keller in Selb/Oberfranken zusammen. Er betreute 1947 die Instandsetzung der großen Orgel der Benediktinerabtei Münsterschwarzach (bei Würzburg). Im folgenden Jahr wurde er Kirchenmusikdirektor, Organist und Chorleiter an der Stiftskirche zu Ellwangen/Jagst. Von Eberhard Bonitz stammt auch der Entwurf der neuen Orgel in der kath. Pfarrkirche Oberkochen, dessen Bauleitung er 1950 übernahm. Im Jahr 1954 zogen er und seine Familie nach Lingen um, wo er im Dezember 1954 zum Diözesan-Musikdirektor, Organist und Chorleiter an der St. Bonifatiuskirche ernannt wurde. Diese Aufgaben nahm er bis zu seinem Tod wahr. Er war für die Diözese Osnabrück als führender Orgelsachverständiger für alle Orgelrenovierungen zuständig. Neben seiner umfangreichen Konzerttätigkeit als Organist profilierte sich Eberhard Bonitz zunehmend auch als Komponist, insbesondere nach dem II. Vatikanischen Konzil für die Neubearbeitung des Kirchenliedes und der Choralsätze - geistliche Chorwerke und Orgel und Kammermusik. Seit 1939 veröffentlichte Eberhard Bonitz zahlreiche wissenschaftliche Schriften über den Orgelbau und über verschiedene Orgeln, die er nach dem Krieg zusammen mit namhaften Orgelbaufirmen restaurierte. Sein Name findet sich auf vielen Kompositionen für Orgel, Kammermusik, Lieder, Kanones, Messen und Chorsätzen, die zum Teil veröffentlicht sind. Mitschnitte von Rundfunkkonzerten in Ellwangen und Hannover sind in den Archiven der betreffenden Rundfunkanstalten bewahrt. Bonitz führte in Ellwangen große Chor- und Orchesterkonzerte auf (unter anderem von Bach, Händel, Mozart, Haydn wie auch Messen des 20. Jahrhunderts). Vor allem in Lingen war er bekannt für seine Improvisationen, an die sich viele noch erinnern werden. Eberhard Bonitz starb nach kurzer, schwerer Erkrankung im September 1980 in Lingen/Ems. |
Letzte Änderung am 1. Mai 2004