Lebenslauf von Willy Engel-Berger

Bild von Willy Engel-Berger Willy Engel-Berger wurde als Sohn eines wohlhabenden Kaufmannes geboren und studierte gegen dessen Willen klassische Musik und wollte Kirchenmusik und symphonische Werke komponieren. Mit seinem Erbe gründete er dann eine Unterhaltungskapelle, mit der er für die Reederei Hamburg-Amerika-Linie auf Schiffsreisen ging und dabei viermal die Erde umrundete. Sein außerordentliches musikalisches Gedächtnis und seine Fingerfertigkeit ermöglichte es ihm, den Schiffsgästen Musik im jeweiligen Landeskolorit zu präsentieren; er spielte ihnen auf Wunsch auch arabische, indische oder persische Melodien vor. Später arbeitete er in Berlin bei Willy Schäffers, u.a. auch für den Film (Stern von Rio, 1940). In Wien trat er als Barpianist auf und komponierte Operetten (Die Bojarenbraut, 1925; Bubi, 1929), Chansons und Schlager (Pst – die kleine Gretel will jetzt schlafen – mit rund 80.000 verkauften Klaviernoten ein wahrer Schlager; In der Bar zum Krokodil, Zwischen Shanghai und St. Pauli; In Hamburg an der Elbe (Seemanns-Choral; Text: Walter Mehring, gesungen von Hans Albers) sowie Wiener-Lieder (Der Herrgott muaß a Weana sein; Wenn die letzte Blaue geht). 1946 komponierte er die Musik zum ersten österreichischen Nachkriegsfilm: Der weite Weg. Er wollte sich zukünftig der Kirchenmusik widmen und sich dafür ins Mechitaristenkloster in Wien zurückziehen, als er kurz nach Auftreten einer Geistesstörung starb.



Beitrag von Andreas Sperlich
Letzte Änderung am 27. Juni 2004