Lebenslauf von Bernhard Joachim Hagen
Einer der zu Unrecht wenig beachteten Musiker des 18. Jahrhunderts ist Bernhard Joachim Hagen, dessen musikalisches Schaffen erst in der letzten Zeit bekannter geworden ist. Obwohl schon vor dem Zweiten Weltkrieg Stücke von ihm gedruckt wurden, lag doch erst 1983–1984 das Werk Hagens insgesamt in einer modernen Veröffentlichung vor. Außer den bereits bei Adam Falckenhagen genannten Lexika wurde im Zuge der Herausgabe der Gesamtausgabe auch ein erster Versuch zur biographischen Zusammenfassung von Irene Hegen gemacht, und auch Per Kjetil Farstad nahm sich des Themas an. Der Geburtsort Hagens, der immer mit Hamburg angeben wird, ließ sich bisher nicht bestätigen. Da sein Bruder Peter Albert (von/van) Hagen in zwei Dokumenten als aus Königslutter bezeichnet wird, wäre auch das eine Möglichkeit, das Bernhard Joachim Hagen dort geboren ist, die aber auch sich nicht betätigt hat. Von seinem Todesdatum zurück gerechnet müsste Bernhard Joachim Hagen im März des Jahres 1721 geboren sein, denn der Sterbeeintrag in Ansbach vom 9. Dezember 1787 nennt ihn 66 Jahre und 9 Monate alt. Seine Vornamen werden bei Gerber Joachim Bernhard, sonst immer Bernhard Joachim geschrieben. Da auf den Vorsatzblättern der Augsburger Tabulaturenfascikel „B. J. Hagen“ steht, sollte das schon die richtige Reihenfolge sein. Mit ca. 17 Jahren kommt Hagen 1737 nach Bayreuth. Da sein Bruder, Peter Albert van Hagen (auch „von“ Hagen), in einem Gedicht von Frans de Haes als Lautenspieler und Geiger gelobt wird, könnte der Bruder sein erster Lehrer gewesen sein. Gerber erwähnt van Hagen als Organist zu Rotterdam und Burney qualifiziert ihn als ausgezeichneten Geiger, der bei Geminiani Schüler war. Ab 1731 ist Albert Peter van Hagen in Rotterdam nachweisbar und Sittard weist 1740 ein Konzert von ihm in Hamburg nach. Auf welche Weise Bernhard Joachim Hagen nach Bayreuth kam lässt sich nicht klären, aber er wird hier in bemerkenswerter Weise gefördert. Kapellmeister Pfeiffer erhält finanzielle Mittel für die Ausbildung des jungen Mannes. So zeigen die Archivalien des Bamberger Staatsarchives folgendes Bild:
Diese Tatsachen, nämlich die Aufwendungen für sein Unterricht sowie Wilhelmines Brief – vorausgesetzt, dass der wirklich Hagen betrifft – scheinen Claude Chauvels Ansicht zu widersprechen, dass Hagen nicht die Anerkennung fand die er verdient hätte. In den Adresskalendern wird Hagen als „Cammermusicus“ geführt oder als Violinist. Als Lautenist wird er hingegen nie erwähnt. Da er mit ca. 17 Jahren nach Bayreuth kam, sollte man annehmen, dass er auch noch Unterricht auf der Laute erhielt und sein Lehrer müsste folgerichtig Adam Falckenhagen gewesen sein. 1745 heiratet Hagen in Bayreuth Anna Fikentscher. Nach neueren Forschungen von Irenen Hegen, Bayreuth, hatte das Ehepaar einige Kinder. In der Jahren 1760 und 1761 konzertiert er in Rotterdam mit seinem Bruder und seiner Nichte als Sängerin. Im „Rotterdamsche Courant“ finden sich folgende Informationen darüber:
Mit dem Tode Friedrich Christians fiel die Markgrafschaft Bayreuth an Ansbach und das Personal der Hofkapelle wurde 1769 mit wenigen Ausnahmen dorthin übernommen. Hagen starb 9. Dezember 1787 ohne das wir über sein Leben in Ansbach weitere Nachrichten hätten. Beitrag von Joachim Domning |
Letzte Änderung am 18. Oktober 2007