Lebenslauf von Emilie Mayer
Am 14. Mai 1812 wurde Emilie Mayer in Friedland geboren. Sie war das dritte Kind von Johann Mayer und dessen zweiter Frau Henrietta, geb. Maas. Der Vater betrieb eine Apotheke in Friedland, wodurch die Familie ein gesichertes Einkommen hatte. Zwei Jahre nach der Geburt Emilies verstarb die erst 24-jährige Mutter nach der Geburt ihres fünften Kindes. Emilie wuchs mit ihren drei leiblichen Geschwistern und einem Halbbruder aus der ersten Ehe des Vaters auf. Ihr erster Lehrer war der Organist Carl Heinrich Ernst Driver, der ihr ab ihrem fünften Lebensjahr Klavierunterricht erteilte. Obwohl sie musikalisch sehr gefördert wurde, hatte sie als älteste Tochter daneben noch den Haushalt zu führen und ihre vier Geschwister zu versorgen. Als der Vater sich 1840 das Leben nahm und alle Geschwister das Haus verlassen mussten, entschied sich die 28-jährige Emilie, Friedland zu verlassen, um nach Stettin zu ziehen. In Stettin nahm sie bei Carl Loewe Kompositionsunterricht. Angeregt durch diesen Lehrer lernte sie die musikalischen Strömungen der damaligen Zeit kennen. Konzertbesuche, Hauskonzerte und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erfüllten die Zeit der Komponistin in Stettin. Ihre erste überlieferte Komposition schrieb sie 1842. 1847 siedelte sie nach Berlin um und studierte dort Kontrapunkt bei Adolph Bernhard Marx und Instrumentation bei Wilhelm Wieprecht. Emilie Mayer war mittlerweile eine anerkannte, bekannte Komponistin und viele ihrer Werke wurden in Berlin aufgeführt. Nicht nur durch ihr kompositorisches Schaffen machte sich Emilie Mayer einen Namen, sie war auch eine begabte Bildhauerin. 1855 weilte sie in München, und 1856 reiste sie nach Wien, wo ihr Streichquartett A-Dur und ihr Klaviertrio d-Moll aufgeführt wurden. 1862 zog Emilie Mayer wieder nach Stettin zurück, um in dem Haus ihres Bruders Alexander zu wohnen. Hier widmete sie sich weiterhin hingebungsvoll ihrem kompositorischen Schaffen. 1876 zog die Komponistin ein letztes Mal um, wiederum nach Berlin. Sie bemühte sich mit großem Erfolg ihre Kompositionen zu veröffentlichen, was ihr mit dem Verlag Bote & Bock gelang. Viele Ihrer Werke wurden in diesem Verlag gedruckt. Am 10. April 1883 starb Emilie Mayer in Berlin. Ihre Grabstätte ist der Dreifaltigkeitsfriedhof in Berlin, wo auch Felix Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel begraben sind. Beitrag von Isolde Weiermüller-Backes |
Letzte Änderung am 22. Juli 2005