Lebenslauf von Giacomo Puccini
Der Vater Michele Puccini war Leiter der Stadtkapelle von Lucca. Seinem Sohn Giacomo verschaffte er eine erste Ausbildung am heimatlichen Institutio Musicale Pacini bei C. Angeloni. Schon mit vierzehn Jahren spielte Giacomo Antonio Domenico Michele Secondo Maria – so die Vollständigkeit seiner Vornamen – in der Kirche die Orgel. Mit 22 Jahren besuchte er das Mailänder Konservatorium. Antonio Bazzini und Amilcare Ponchielli waren seine Lehrer. Mit Pietro Mascagni hatte er eine gemeinsame Wohnunterkunft. Aus dieser Zeit bezog er die Impulse lustiger Armut, die er später in der Oper „La Bohème“ so vortrefflich darstellt. Das Studium schloss er im Jahre 1883 erfolgreich ab. Auf Anregung von Ponchielli nahm er an einem Musikwettbewerb des Verlages Sonzogno teil. Das Thema „Le Villi“ war noch ganz der Romantik verhaftet. Auch mit seiner nächsten Oper „Edgar“ konnte er noch nicht recht Fuß fassen, obwohl sich in diesem Werk seine Meisterschaft bereits ankündigt und die Uraufführung an der Scala stattfand. Sein Verleger Ricordi glaubte an ihn und ließ ihn nicht fallen. Mit Manon Lescaut kam dann der große Durchbruch, der Giacomo die wirtschaftliche Unabhängigkeit sicherte. Er heiratete Elvira Bonturi, mit der er einen Sohn hatte. Man kann es als Glücksfall betrachten, dass Puccini mit den Librettisten Giacosa und Illica zusammentraf. Gemeinsam schufen sie die Werke „La Bohème“, „Tosca“ und „Madame Butterfly“. „Das Mädchen aus dem Goldenen Westen“ war das geeignete Thema, um Amerika zu erobern. Der Dreiteiler „Triptychon“ verwendet Themen völlig unterschiedlichen Inhalts. Die Orchestrierung für „Turandot“ konnte der Maestro nicht vollenden. 1924 verstarb er an den Folgen einer Kehlkopfoperation in einer Brüsseler Klinik. Beigesetzt wurde er in Torre del Lago, der Ortschaft, in der er ein Landgut erworben hatte. Puccinis Stellenwert liegt darin begründet, dass er die musikalische Tradition Verdis weitergeführt hat. In seiner verfeinerten Orchesterpalette finden sich die Eigenarten des Impressionismus wieder. In der Oper „Tosca“ nähert er sich dem zeitgemäßen Stil des Verismo. Seine Frauengestalten sind sorgfältig ausgearbeitet und zum Leiden verurteilt. Die großen Primadonnen verdanken ihm grandiose Bravourarien, die ihnen stimmlich einiges abverlangen. Exotisches Kolorit wurde nur sparsam aufgetragen. Mit Franz Lehár verband den Maestro eine Wahlverwandtschaft. Puccini liebte den eleganten Auftritt als Mann von Welt und war bei den Aufführungen seiner Werke an den internationalen Häusern meist selbst zugegen. Toscanini dirigierte seine letzte Oper, die sein Schüler Alfano später kongenial vollendete. Beitrag von Engelbert Hellen |
Letzte Änderung am 8. November 2007