1. Akt: |
Arbeitsplatz auf der Schiffswerft in Saardam. Zar Peter I. von Russland weilt, um sich in der Schiffsbaukunst auszubilden, inkognito als Zimmergeselle in Saardam, unter dem Namen Peter Michaelow. Er hat mit einem russischen Deserteur namens Peter lwanow Freundschaft geschlossen, den ein Liebesverhältnis mit Marie, der Nichte des ebenso dummen wie eingebildeten Bürgermeisters, verbindet. In letzter Zeit sind in Saardam allerhand geheimnisvolle Nachrichten eingelaufen, und die beiden Russen fürchten, entdeckt zu werden, was für jeden aus besondern Gründen gefahrvoll wäre. In der Tat ist es ruchbar geworden, dass der russische Herrscher sich in Saardam aufhalte. Die Gesandten von England und Frankreich wollen, da beiden Mächten an einem Sonderbündnis gelegen ist, den Zaren herausfinden. Da fährt der aufgeblasene van Bett dazwischen. Peter heißen zwar mehrere Arbeiter, aber nur zwei stammen aus Russland. Das hat der Bürgermeister glücklich herausbekommen, aber natürlich. hält er in seiner Einfalt den falschen Peter für den Zaren. In denselben Irrtum verfällt der englische Gesandte, während der französische mehr Menschenkenntnis besitzt und durch eine geschickte Falle den Zaren veranlasst, sein Inkognito zu verraten. |
2. Akt: |
In einer Schenke. Auf einem Hochzeitsfest, an dem alle voll Fröhlichkeit teilnehmen und der Marquis Châteauneuf sogar eine zärtliche Weise anstimmt, verhandelt der englische Gesandte mit dem falschen Peter, der sich ganz geschickt in die Rolle des Zaren findet, während der französische Gesandte sein geplantes Abkommen mit dem richtigen Peter trifft. Während Marie ein russisches Brautlied singt, wird das frohe Fest durch einen Trupp Soldaten gestört. Die holländische Regierung hat nämlich erfahren, dass in letzter Zeit holländische Arbeiter von Fremden zum Dienst im Auslande angeworben werden und will diesem Übelstande ein Ende machen. Deshalb sollen nun alle Fremden, die sich nicht legitimieren können, verhaftet werden. Der einfältige Bürgermeister macht sich sogleich ans Werk und will alle, sogar sich selbst, arretieren lassen, um ganz sicher zu gehen. Doch alle Fremden legitimieren sich nacheinander als Gesandte ihrer Länder, die beiden Peter bleiben übrig. Als van Bett Peter Iwanow verhaften will, flüstert man ihm zu, das sei der Zar von Russland. Dem wirklichen Zaren Michaelow, der als letzter übrigbleibt, reißt die Geduld, und vor seinem Zornesausbruch verkriecht sich der Bürgermeister in völliger Ratlosigkeit unter dem Tisch. |
3. Akt: |
Halle im Stadthaus. Van Bett studiert mit einem Chor eine selbstverfasste Kantate ein, mit der er den Zaren begrüßen will, für den er natürlich nach wie vor Iwanow hält. Als der wirkliche Zar auftritt, fährt er ihn grob an, wie er sich unterstehen könne, sich gestern an ihm zu vergreifen. Marie klagt dem Zaren ihr Leid: man halte ihren Peter für den Zaren von Russland; tröstend verspricht er ihr, sie mit ihrem Geliebten zusammenzubringen. Gerührt vergeicht er in Gedanken sein Schicksal als Zar mit der unbeschwerten Zukunft der beiden jungen Leute. Als der Zar aber, durch den Ausbruch von Unruhen nach Russland zurückgerufen, die Heimreise antreten will, kann er aus dem gesperrten Hafen nicht hinaus. Nun wird Iwan noch zum Retter in der Not, denn er hat einen englischen Pass, den er dem Zaren gibt. Dafür erhält er von diesem ein Kuvert, das er erst nach einer Stunde öffnen darf. Der Bürgermeister naht mit seiner Sängerschar, um den Zaren feierlich zu begrüßen. Peter Iwanow wird ehrerbietig auf einen Thronsessel geleitet und lässt, ohne dies alles zu begreifen, die Ansprache über sich ergehen. Da meldet ein Ratsdiener, dass Peter Michaelow auf vollbesetztem Schiffe eben zum Hafen hinausfahre. Der Bürgermeister ruft zu den Waffen; doch Peter Iwanow verliest das Schreiben des Zaren; das ihn zum kaiserlichen Oberaufseher ernennt und die Einwilligung zu seiner Heirat mit Marie gibt. Also ist Michaelow der Zar, der auf seinem Schiffe in Uniform noch einmal sichtbar wird und die Huldigungen der Saardamer Bürger, samt Bürgermeister, entgegennimmt. |
Letzte Änderung am 25. April 2006